Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fehlschluss

Na logisch! Der psychologistische Fehlschluss

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne »Na logisch!« über Rhetorik, Logik und Argumentationstheorie. Heute: Der psychologistische Fehlschluss Wer den öffentlichen Diskurs in den vergangenen Monaten beobachtet hat, dem konnte eine Entwicklung nicht verborgen bleiben: Die gegenseitige Zuschreibung von ideologischen Haltungen als Kampfmittel in der rhetorischen Auseinandersetzung. Mittlerweile vergeht kein Tag auf Facebook, an dem man nicht von „rechtsbraunverdrehten Nazis“, „linksgrünversifften Gutmenschen“ oder anderen seltsamen Konstruktionen lesen kann, die die Leute sich in einer beliebigen Kommentarspalte gegenseitig an den Kopf werfen. Die Welt, sie scheint eingeteilt in feste ideologische Positionen – davon profitieren dann immer die, die immer profitieren, wenn es um Alles oder Nichts gehen soll.

Na logisch! Das Argument ex silentio

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne »Na logisch!« über Rhetorik, Logik und Argumentationstheorie. Heute: Wer schweigt, stimmt zu – Das Argument ex silentio In aktuellen politischen Debatten ist immer wieder die Rede von einer „schweigenden Mehrheit“. Diese Mehrheit scheint stets, ohne Klage oder Widerspruch, dieselbe Meinung zu vertreten wie derjenige, der sich auf sie beruft. Auch auf die Frage, warum die Mehrheit schweigt, gibt es eine Antwort. Sie schweigt, weil sie sich nicht traut, ihre eigentliche Meinung zu sagen.

Na logisch! Der Ad-ignorantiam-Fehlschluss

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne Na logisch! über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie. Heute: Der Ad-ignorantiam-Fehlschluss  Es klingt vielleicht auf den ersten Blick unglaubwürdig: Aber manche der hier verhandelten Fehlschlüsse waren verantwortlich für die Entscheidung über die gesellschaftliche Ächtung oder sogar über Leben und Tod vieler Menschen. Zwei Beispiele können das illustrieren:

Na logisch! Der assoziative Fehlschluss

Kolumne über Logik, Argumentation und Rhetorik von Daniel-Pascal Zorn. Dieses Mal: Der assoziative Fehlschluss Die Welt um uns herum ist komplex. Wir haben jeden Tag Bürogespräche mit Kollegen, Familiengespräche am Küchentisch und Kneipengespräche mit den Kumpels am Abend. Wir erfahren aus den Medien jeden Tag von politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Ereignissen, von Hochzeiten und Todesfällen, historischen Begebenheiten und aktuellen Sensationen – Unfällen, Anschlägen, Demonstrationen und Presseerklärungen. ‚Die Medien‘ – das ist die Tagesschau, die BILD-Zeitung, Twitter, ‚alternative‘ Nachrichtenportale im World Wide Web; das ist Facebook, das Radio, die Zeitung und YouTube.

Na logisch! Der Fehlschluss der goldenen Mitte

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn: Der Fehlschluss der goldenen Mitte Stellen Sie sich vor, Sie sind König eines kleinen, aber fruchtbaren Landes in grauer Vorzeit im Nahen Osten. Eines Tages kommen zwei Frauen mit einem Baby vor Ihren Thron und behaupten jeweils, die wahre Mutter des Kleinen zu sein. Wie würden Sie entscheiden?

Na logisch! Der genetische Fehlschluss IV: Der Naturalistische Fehlschluss

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn. Der genetische Fehlschluss IV: Der Naturalistische Fehlschluss Den Abschluss meiner vierteiligen Reihe zu den genetischen Fehlschlüssen bildet der wohl bekannteste unter ihnen: Der naturalistische Fehlschluss. In der aktuellen Diskussion begegnet er uns in mannigfaltiger Weise: Von der religiös motivierten Behauptung, Homosexualität sei ‚widernatürlich‘, über die populärwissenschaftliche Behauptung, der Mensch sei durch seine Gene, seine Triebe oder evolutionär erfolgreiche Strategien quasi programmiert, bis hin zum vermeintlich natürlichen ‚Recht des Stärkeren‘ oder authentischen Leben, das sich gegen jede menschliche Gesetzgebung und jede kulturelle Überformung durchzusetzen vermag.

Na logisch! Der genetische Fehlschluss III: Der Traditions-Fehlschluss

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn: Der genetische Fehlschluss III – Der Traditions-Fehlschluss (und der identitäre Denkfehler) „Früher war alles besser.“ Wer hat diesen Satz nicht schon einmal gehört und mit den Augen gerollt? Oder ihn gesagt, um den neumodischen Augenrollern etwas entgegenzusetzen? „Früher war alles besser.“ Diese Einstellung findet sich in der antiken Mythologie ebenso wie in der Bibel: Hätte man nur nicht auf die Schlange gehört, dann wäre man immer noch im Paradies. Wäre man nur den Göttern treu geblieben, dann würde man sich immer noch im goldenen Zeitalter befinden. „Früher war alles besser“ – das soll vermitteln: Traditionsbewusstsein, Versicherung des eigenen Selbstverständnisses, Kritik am Heute mit den Mitteln des Gestern.

Na logisch! Der genetische Fehlschluss II: Der Ad-populum-Fehlschluss

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn. Dieses Mal: Der genetische Fehlschluss II: Der Ad-populum-Fehlschluss Die heutige Kolumne beginnt mit einer Geschichte aus dem alten China, aus der Zeit der streitenden Reiche. Ein Minister des Reiches Wei, Pang Tsung, begleitete den Prinzen dieses Reiches in das nördliche Nachbarreich Zhao (die Kronprinzen wurden untereinander ausgetauscht, um den gegenseitigen Friedensvertrag zu garantieren). Weil der Minister um seine zukünftige Stellung besorgt war, stellte er auf dem Weg dem König ein paar Fragen. „Wenn ein Mann sagen würde, dass auf einem belebten Marktplatz ein Tiger ist, würdet Ihr ihm glauben?“ Der König verneinte. „Und wenn zwei Männer sagen würden, dass da ein Tiger ist?“ „Dann wäre ich immer noch skeptisch“, sagte der König. „Und wenn ein dritter Mann die Geschichte der beiden anderen bestätigen würde?“ Der König antwortete: „Dann würde ich ihnen glauben.“ Der Minister sagte: „Aber auf einem belebten Marktplatz, auf dem die Menschen ihren Geschäften nachgehen, ist offensichtlich kein Tiger – und doch erscheint es nach den drei Aussagen so, als wäre da ein Tiger. Nun ist die Hauptstadt weiter …

Na logisch! Der mereologische Fehlschluss

Logik-Kolumne von Daniel-Pascal Zorn. Heute: Der mereologische Fehlschluss Vor etwas mehr als zehn Jahren brachten einige Neurowissenschaftler die Fachwelt mit der Aussage zum Staunen, dass alles, was man bis dato dem ‚Menschen‘, dem ‚Subjekt‘ oder dem ‚Geist‘ zuzurechnen gewohnt war, eigentlich vom ‚Gehirn‘ als Akteur durchgeführt wurde. Es sei das Gehirn, das nachts um zehn noch ein Bier bestellt oder das sich an der bunten Vielfalt einer Blumenwiese erfreut. Das Gehirn würde handeln, wahrnehmen, fühlen, entscheiden – und manches davon sogar ohne unser Wissen.