Alle Artikel in: Gesellschaft

Was kommt nach dem Tod?

In wenigen Tagen ist Ostern – das Fest, an dem die Christen die Auferstehung Jesu feiern. Sie glauben, dass er den Tod überwunden hat und dass auf sie ebenfalls ein Leben nach dem Tod wartet. Damit stehen sie nicht allein. Die Überzeugung, dass das Leben nach dem Tod weitergeht, ist uralt und in allen Kulturen verbreitet. Aber wie funktioniert das? „Kann ein Mensch seinen Tod überleben?“, fragen Tobias Hürter und Thomas Vašek in der aktuellen HOHEN LUFT (erhältlich seit 21.03.). Die Autoren kommen zu einem überraschenden Ergebnis, das hier nicht vorweg genommen werden soll. Die Frage lautet vielmehr: Gehen Menschen, die an ein Überwinden des Todes glauben, anders mit dem Leben und Sterben um, als Menschen, die nicht daran glauben? Was sind Ihre eigenen Erfahrungen? Welche Haltung haben Sie zum Tod und dem, was eventuell danach kommt? Wie prägt das Ihr Leben? – Katharina Burkhardt –

Ich knipse, also bin ich

Der Vergleich zweier Fotos zeigt es deutlich: In den acht Jahren seit der letzten Papstwahl hat sich die Welt technisch sehr verändert. Immer häufiger betrachten Menschen nicht nur besondere Ereignisse, sondern auch ihren Alltag durch das Display ihres Tablets, Handys oder der digitalen Kamera. Statt den Moment mit all ihren Sinnen zu erfassen, sind sie mehr mit ihrem technischen Gerät beschäftigt und verspüren den Drang, jede Sekunde digital festzuhalten. Die Filme und Fotos – und das ist wichtig! – werden später auf Youtube und Facebook veröffentlicht. So sieht alle Welt: Ich war dabei. Doch was hat man eigentlich davon? Wäre es nicht viel sinnvoller, zunächst das Ereignis zu genießen (von ein, zwei Erinnerungsfotos abgesehen) und sich später in Ruhe Filme und Fotos von Profis anzuschauen, als Ergänzung zum eigenen, unmittelbaren Erleben? So haben wir es früher gemacht. Aber das genügt nicht mehr. Fast scheint es so, als wäre man sich im digitalen Zeitalter seiner selbst nicht mehr sicher, wenn man nicht sein ganzes Leben in Bild und Ton festhalten würde. Das beinah zwanghafte Knipsen und …

Sterben für die Freiheit – die Weiße Rose

Heute vor 70 Jahren wurden die Studenten Hans und Sophie Scholl hingerichtet. Nach dem Grund für ihren Widerstand gegen die Nationalsozialisten gefragt, sagte Sophie Scholl im Gestapo-Verhör: “ … Als hauptsächlichsten Grund für meine Abneigung gegen die Bewegung … möchte ich anführen, dass … die geistige Freiheit des Menschen in einer Weise eingeschränkt wird, die meinem innersten Wesen widerspricht … “ Voller Überzeugung, das Richtige zu tun, gingen sie und ihr Bruder in den Tod und berühren uns damit auch noch nach 70 Jahren. Wohl, weil uns ihr Verhalten unweigerlich zwingt, Fragen zu stellen: Wäre ich damals auch so tapfer gewesen? Für welche Überzeugungen trete ich heute ein? Was ist mir meine geistige Freiheit wert? Wofür würde ich bis zum Tod kämpfen? – Katharina Burkhardt –

Die Welt auf den Kopf stellen

Die Narren sind los. Schon seit Wochen wird hemmungslos Karneval gefeiert, regional sehr unterschiedlich ausgeprägt, mit oft ganz eigenen Ritualen. Dabei ist alles erlaubt. Einmal so richtig die Sau raus lassen, Politik und Kirche durch den Kakao ziehen, und auch sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Man tanzt, singt und lacht zusammen, Tabus werden gebrochen, Alkohol fließt in Strömen, wildfremde Menschen werden geküsst, sexuelle Begierden offen gezeigt (und nicht selten auch ausgelebt). Und das alles in bunten Kostümen, in einer Rolle, die man spielt, und die mit einem selbst wenig bis gar nichts gemeinsam hat. Am Aschermittwoch schminkt man sich ab und geht wieder ins Büro, als sei nichts gewesen. Nun beginnt die sechswöchige Fastenzeit, die Ostern endet. Eine Zeit der Stille, des Innehaltens. Größer könnten die Gegensätze zur lärmenden Karnevalszeit kaum sein. Warum ist es so wichtig, ab und zu gesellschaftliche Konventionen zu brechen? Wozu braucht es dieses schamlose Gelächter und närrische Treiben? Fritz Heidegger, der jüngere Bruder des weltbekannten Philosophen meinte einmal: „Fastnacht halten, heißt ja nichts anderes, als sich auf den Kopf …

„Der Taliban der Moralphilosophie“ –
Hohe Luft live über die Frage: Darf man lügen?

„Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist“. Mit diesem Zitat des österreichischen Künstlers André Heller eröffnete der Philosoph und Journalist Martin Koch den zweiten Abend der Reihe HOHE LUFT live in der modern life school in Hamburg. Gemeinsam mit HOHE-LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek diskutierte Koch, ob man eigentlich lügen darf und welche moralischen Probleme sich im Zusammenhang mit dem Lügen ergeben können. Schnell verständigten sich die Philosophen darauf, dass die Lüge die Kenntnis der Wahrheit voraussetzt- und damit eine gewisse Raffinesse erfordert. Der Lügner habe demzufolge, so Thomas Vašek, durchaus ein Interesse an der Wahrheit, allerdings eines perverser Natur.

Interview mit Julian Nida-Rümelin

Aristoteles in seiner „Nikomachischen Ethik“ verkoppelt Glück und Tugend, und zwar so: „Glück ist die Aktivität der Seele gemäß der Tugend.“ Ich übersetze das mal anders: Ein gelingendes Leben zeigt sich nicht an einem bestimmten mentalen Zustand, sondern an dem, was ich tue – also an der „Aktivität der Seele“. Unsere Praxis sollte die eigenen Fähigkeiten und die Fähigkeiten des Menschen als solchem zur Entfaltung bringen. Aristoteles sagt, Tugend sei eine Einstellung, aber auch eine Entscheidung. Tugenden fallen also nicht vom Himmel. Sie sind zwar Teil des Charakters, aber auch etwas, das ich mir selber erarbeite. Also bin ich selbst verantwortlich für meine eigene Entwicklung. Julian Nida-Rümelin im HOHE LUFT-Interview. (HOHE LUFT 1/2013)

„Bitte schreib mir schnell zurück!“

Kürzlich erhielt ich von meiner dreizehnjährigen Nichte einen Brief, auf buntem Papier und mit Pferdeaufklebern versehen, wie man das in dem Alter halt so macht. Sie erzählte ein bisschen von ihrem Alltag und bat abschließend: „Bitte schreib mir schnell zurück.“ Ich kam ihrer Aufforderung gern nach, hatte ich mich doch sehr über diesen Brief gefreut.

Hat Twitter die US-Wahl beeinflusst?

Die Wahl des amerikanischen Präsidenten wurde so intensiv wie nie zuvor über soziale Netzwerke kommuniziert, in denen sich auch die Kandidaten eifrig tummelten. Millionen Amerikaner posteten oft schon Sekunden nach ihrer Stimmabgabe auf Twitter und Facebook, dass und was sie gewählt hatten. Weltweit konnten ihnen andere Internetnutzer dabei zusehen.

Warum ist ein Hund ein Hund?

Die neunjährige Sarah sagt auf dem Weg zum Reiten aus heiterem Himmel: „Manchmal stelle ich mir vor, wie ich sterbe und dabei merke, dass mein ganzes Leben gar nicht echt war, sondern nur ein Traum.“ Das ist typisch für Kinder: Tiefsinnige Gedanken in Momenten zu äußern, in denen wir Erwachsenen nicht damit rechnen. Die Vorfreude auf die nächste Reitstunde schließt philosophische Fragen nicht aus, ja, vielleicht fördert sie diese sogar. Was, wenn die tollen Erlebnisse auf dem Ponyhof gar nicht real sind? Wenn sie vielleicht zu schön sind, um wahr zu sein?