Die Wahl des amerikanischen Präsidenten wurde so intensiv wie nie zuvor über soziale Netzwerke kommuniziert, in denen sich auch die Kandidaten eifrig tummelten. Millionen Amerikaner posteten oft schon Sekunden nach ihrer Stimmabgabe auf Twitter und Facebook, dass und was sie gewählt hatten. Weltweit konnten ihnen andere Internetnutzer dabei zusehen.
Laut Facebook haben doppelt so viele Frauen wie Männer gewählt. Diese Zahlen kamen aber wohl zustande, weil mehr Frauen das Bedürfnis verspürten, ihre Stimmabgabe via Facebook kundzutun. Hier wird uns also nur ein kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit gezeigt, die Facebook-Realität sozusagen.
Auf Twitter wusste man schon seit Wochen, wer die Wahl gewinnen würde. Andererseits stellt sich die Frage, ob die veröffentlichten Statements am Wahltag die Wahl noch beeinflusst haben. Ließen sich viele Amerikaner vielleicht in letzter Sekunde durch die Meinung anderer Wähler umstimmen? Und wenn ja – ist das gut oder schlecht? Und was bedeutet das für zukünftige Wahlen und politische Prozesse? Diese „Politik von unten“ scheint unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Oder ist das Internet insgesamt doch nur ein eigener Raum mit eigenen Realitäten und Gesetzmäßigkeiten, deren Einfluss nach „außen“ viel zu sehr überschätzt wird? Ist es nichts weiter als ein Transportmittel für Meinungen, die eh schon existiert haben? Sprich: Wäre die Wahl ohne Internet ganz genauso ausgefallen?
– Katharina Burkhardt