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Wie links ist die Gewalt?

Brennende Autos, zerbrochene Scheiben, zerstörte Läden – so sieht Chaos aus. Dazu Sprechchöre, Polizeisirenen, der Lärm der kreisenden Helikopter – Szenen wie aus einem Bürgerkrieg. Aber welches Ziel hatten die vermummten Steinewerfer, Brandstifter und Plünderer, die während des G-20-Gipfels Teile des Hamburger Schanzenviertels in ein Schlachtfeld verwandelten? Und was hat das mit linkem Protest zu tun? Nichts, sagen manche. Für die einen handelt es sich um reine Kriminelle, für die anderen um einen neuen Typ radikaler Partyhopper, die Autos anzünden statt abzutanzen. Dennoch gibt es auch gute Gründe, die Hamburger Ausschreitungen in die Tradition linker Militanz einzuordnen. Schließlich war und ist der Kampf gegen das »System«, gegen den Kapitalismus und den »bürgerlichen« Staat, gegen die »Bullenschweine« fester Bestandteil einer radikalisierten linken Ideologie. Die Referenzpunkte der linken Militanz reichen vom Spanischen Bürgerkrieg über Che Guevara bis zur RAF; in Ausläufern bis zur Punk- und Hausbesetzerszene. All diese verschiedenen Ausprägungen linker Gewalt gründen schließlich in einer gemeinsamen Denkfigur: Es ist letztlich die Vorstellung, dass der »revolutionäre« Zweck, die Überwindung des Feindes Kapitalismus, auch den Einsatz von Gewalt …

Gegen den Terror denken: Ein Aufruf

Wir müssen den Terror besser verstehen. Das ist eine Aufgabe für Philosophen, Soziologen, Psychologen, Politikwissenschaftler und viele andere. Der Kampf gegen den Terror ist nicht nur die Aufgabe der Politiker und Sicherheitsbehörden. Es ist eine Aufgabe für alle denkenden Menschen. Es geht darum zu zeigen, dass die Vernunft der Unvernunft gewachsen ist. Dass die Vernunft am Ende siegt. Dass das Menschliche siegt über das Unmenschliche, über die Sehnsucht nach Transzendenz, über Ideologie und Fanatismus, im Namen welcher Glaubenslehren auch immer. Der islamistische Terror ist vom Terror der Nazis nicht so weit entfernt, wie manche vielleicht denken. Gerade aus der historischen Erfahrung könnte, ja sollte uns eine neue Aufgabe erwachsen: die Aufgabe, uns an die Spitze des Kampfes gegen den Terrorismus zu stellen – eines Kampfes, der nicht allein mit polizeilichen oder militärischen Mitteln zu gewinnen ist. Der Kampf gegen den Terror ist auch eine intellektuelle Aufgabe – eine Aufgabe des Denkens. Dies ist ein Aufruf: Denken wir gemeinsam gegen den Terror, der uns alle erschüttert. Es genügt nicht, unsere Werte zu beschwören. Es genügt nicht, sich nicht einschüchtern zu …

Tödliches Vertrauen

Vertrauen bedeutet, verletzbar zu sein. Das zeigt der Absturz der Germanwings-Maschine, der offenbar vom Kopiloten absichtlich herbeigeführt wurde, auf furchtbare Weise. Wer jemandem vertraut, geht immer ein Risiko ein. Man verzichtet darauf, den anderen zu überwachen, man räumt ihm einen Spielraum ein. Der andere kann diesen Spielraum missbrauchen, doch man ist zuversichtlich, dass er es nicht tun wird.

Sagen Sie uns Ihre Meinung! HOHE LUFT Leserumfrage

Wir wollen HOHE LUFT immer noch besser machen und brauchen dafür Ihre Unterstützung. Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit um an unserer neuen Leserumfrage teilzunehmen. Was gefällt Ihnen an HOHE LUFT? Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wovon würden Sie gerne mehr lesen, wovon weniger? Wir sind gespannt auf Ihr Feedback. Als Dankeschön verlosen wir unter allen Teilnehmern 20 x das Buch „Auf den Schultern von Riesen“ von David Edmonds und Nigel Warburton, 20 x das neue Buch „Schluss mit dem Bullshit“ unseres stellvertretenden Chefredakteurs Tobias Hürter und 10 HOHE LUFT Jahresabos. Hier geht es direkt zur Leserumfrage.

Du sollst nicht lügen!

– Aber warum eigentlich? Jeder missbilligt es, aber jeder tut es. Das Paradox der Lüge liegt darin, dass sie grundsätzlich schlecht ist, aber manchmal auch richtig. HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek und Philosophin Rebekka Reinhard laden am 01.04. um 20:00 ins Café Luitpold ein, um die Beziehung von Lüge und Wahrheit einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Wer vorab schon ein bisschen tiefer in die Materie dringen möchte, kann hier den Artikel aus der ersten Ausgabe von HOHE LUFT zum Thema Lügen lesen. Viel Spaß!

Die neue HOHE LUFT

Ab morgen ist die neue HOHE LUFT erhältlich! Diesmal mit folgenden Themen: Welche Zukunft? Vergessen Sie alle Szenarien, die Ihnen bisher von Zukunftsforschern aufgetischt wurden. Matthias Horx ist einer dieser Zukunftsforscher – und er hat umgedacht. Außerdem im Heft: Klaus Ceynowa, stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, über die Zukunft des Textes angesichts der Digitalisierung. Zudem klären die drei Gewinner unseres Schreibwettbewerbs in ihren Essays, ob es Gerechtigkeit gibt und wie eine solche aussehen könnte. Als Einstimmung auf die neue HOHE LUFT kann der Leitartikel bereits heute hier gelesen werden. Viel Spaß!

Hat alles einen Preis?

„Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere…“ so bewirbt ein großes Kreditunternehmen die Freiheit, die einem durch schier unbegrenztes Geldausgeben eröffnet wird. Doch ist dieser Slogan wahr? Bei genauem Hinsehen scheint es doch vielmehr so zu sein, dass so ziemlich alles seinen Preis hat. Es gibt heute fast nichts mehr, das nicht käuflich wäre. Die Idee des freien Marktes hat inzwischen alle Bereiche des Lebens erreicht, so die These des amerikanischen Philosophen Michael Sandel. Heute kann man nicht nur materielle Dinge kaufen, sondern Organe, Liebe, eine bessere Behandlung im Krankenhaus, Schönheit, Bildung und sogar Macht. Karl Marx diagnostizierte seiner Zeit bereits 1847: „Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird.“