»Autonom ist man nur zusammen mit anderen«
Wie kann ich so leben, wie ich es gern möchte? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der einen genaueren Blick auf sein Leben wirft und sie ist immer wieder Bestandteil gesellschaftlicher Debatten. Macht der Kapitalismus unfrei? fragen die einen. Werden wir von den sozialen Medien manipuliert? die anderen. Oder auch: Wie können wir die Strukturen der Diskriminierung durchbrechen, die die #metoo-Debatte anklagt? Beate Rössler, Professorin für Philosophie an der Universität Amsterdam, ist für diese Themen genau die richtige Gesprächspartnerin. Seit Jahren erforscht sie das Gebiet der Autonomie. Bekannt wurde die Philosophin zunächst durch ihr Buch »Der Wert des Privaten« (2001), in dem sie eine Theorie des Privaten für die moderne, vernetzte Gesellschaft entwirft, die später reichlich philosophisches Futter für die Debatte um Überwachung lieferte. Eine der Grundthesen Rösslers lautet: Privatheit ist eine Voraussetzung für Autonomie. »Autonomie« ist auch der Titel ihres aktuellen Werkes, das noch größeres Medieninteresse geweckt hat. Weshalb Selbstbestimmung gerade heute eine so wichtige Rolle spielt, darüber möchten wir mit ihr reden. Beate Rössler empfängt uns zum Gespräch in ihrem Büro auf dem …