Alle Artikel in: Netz

»Autonom ist man nur zusammen mit anderen«

Wie kann ich so leben, wie ich es gern möchte? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der einen genaueren Blick auf sein Leben wirft und sie ist immer wieder Bestandteil gesellschaftlicher Debatten. Macht der Kapitalismus unfrei? fragen die einen. Werden wir von den sozialen Medien manipuliert? die anderen. Oder auch: Wie können wir die Strukturen der Diskriminierung durchbrechen, die die #metoo-Debatte anklagt? Beate Rössler, Professorin für Philosophie an der Universität Amsterdam, ist für diese Themen genau die richtige Gesprächspartnerin. Seit Jahren erforscht sie das Gebiet der Autonomie. Bekannt wurde die Philosophin zunächst durch ihr Buch »Der Wert des Privaten« (2001), in dem sie eine Theorie des Privaten für die moderne, vernetzte Gesellschaft entwirft, die später reichlich philosophisches Futter für die Debatte um Überwachung lieferte. Eine der Grundthesen Rösslers lautet: Privatheit ist eine Voraussetzung für Autonomie. »Autonomie« ist auch der Titel ihres aktuellen Werkes, das noch größeres Medieninteresse geweckt hat. Weshalb Selbstbestimmung gerade heute eine so wichtige Rolle spielt, darüber möchten wir mit ihr reden. Beate Rössler empfängt uns zum Gespräch in ihrem Büro auf dem …

Selphi statt Selfie

Die neue Epidemie des Sich-selbst-Fotografierens hat auch eine philosophische Komponente. Und zwar keine schlechte! Im neuen Sonderheft HOHE LUFT kompakt »Total digital!« plädiert Tobias Hürter dafür, das Selfie nicht als reinen Narzissmus oder als Albernheit abzutun. Hier geht’s zum ganzen Text. Lust auf mehr Digital-Themen? Hier können Sie unsere Sonderhefte versandkostenfrei bestellen.

Total digital! Total menschlich?

Die Digitalisierung verändert unsere Lebens- und Arbeitswelt dramatisch. Während manche Visionäre vom digitalen Fortschritt die Lösung aller Menschheitsprobleme erwarten, fürchten die anderen den Untergang der Demokratie, ja, das Ende des Menschen überhaupt. Zwischen überzogenen Heilsversprechen und hysterischen Alarmrufen bleibt kaum Raum für reflektiertes Nachdenken. Ebendiese Reflexion brauchen wir aber, um den Wandel, von dem alle reden, wirklich zu verstehen. In diesem Sonderheft versuchen wir, die digitale Transformation philosophisch aus verschiedenen Blickwinkeln zu durchdringen, von den Möglichkeiten und Grenzen der künstlichen Intelligenz über die Privatsphäre im Internet bis zu den vielfältigen Zerstreuungen des digitalen Alltags. Unsere leitende These ist ebenso einfach wie radikal: Im digitalen Wandel geht es nicht primär um das Digitale. Es geht um den Menschen und die Rolle, die wir in einer zunehmend digitalisierten Welt spielen wollen. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Ihr HOHE LUFT-Team Lob, Anregungen oder Kritik richten Sie gerne an: kontakt(at)hoheluft-magazin.de Hier geht’s zum Onlineshop.

Wer ist schuld? Das Internet!

Hä? Sind wir jetzt völlig verrückt geworden? Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Wir stellen fünf Eigenschaften des Netzes zur Diskussion, die – so meint die HOHE LUFT-Redaktion – für viele Übel dieser Welt verantwortlich sind.   1. SICHTBARKEIT Hass gibt es nicht erst, seit es das Internet gibt. Aber das Internet bringt ihn an die Oberfläche: In Kommentarspalten, Tweets und Facebook-Posts oder auf Blogs ergießt sich der Hass ungehemmt in die Weiten des Netzes. Was vorher im stillen Kämmerlein gedacht, am Stammtisch in den Bierkrug genuschelt wurde, taucht jetzt aus der Versenkung auf, wird allgegenwärtig. 2. VERSTÄRKUNG Das Internet bringt eine neue Form des ungebremsten Kapitalismus in Reinform hervor: Im Datenkapitalismus verdienen Google und Co. mit Informationen über die Nutzer Geld. Relevanz wird neu verhandelt: Kleinste Themen und Diskurse werden aufgeblasen und in einer sich selbst verstärkenden Reflexionsschleife bis ins Äußerste wiedergekäut. Emotionen und Meinungen bestärken sich gegenseitig, schaukeln sich hoch bis zu explosiven Ausmaßen. 3. FRAGMENTIERUNG Obwohl alle Welt im Netz ist, lassen wir nur bestimmte Informationen und Personen zu uns durchdringen. Im Internet …

HOHE LUFTpost – Wahrheit und Abschied

HOHE LUFTpost vom 25.11.2016: Wahrheit und Abschied Die Wahrheit hat es nicht leicht in einer Zeit, in der sich schnell konsumierbare News-Häppchen im sozialen Netz oft schneller verbreiten als differenzierte Berichterstattung. Die Süddeutsche Zeitung, zweifellos eine Hochburg des guten Journalismus, beklagte kürzlich, dass »Fake-News« auf Facebook erfolgreicher seien als seriöse Nachrichten. Allerdings stützte sich die Süddeutsche Zeitung dabei, wie Kritiker monierten, ausgerechnet auf eine Analyse von BuzzFeed – also eines Internet-Unternehmens, das sein Geld vor allem mit Nachrichten verdient, die auf Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken zielen. Die Wahrheit hat es wahrlich nicht leicht in dieser Zeit. Seit fast zwei Jahren schreibe ich Ihnen jeden Freitag an dieser Stelle. Dies ist nun meine letzte HOHE LUFTpost. Ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, dass Sie HOHE LUFT als Leser verbunden bleiben. Herzlich Ihr Tobias Hürter

Die Philosophie des Eierkraulens

Die Philosophie des Eierkraulens Wie kann man sich nur vor Fernsehkameras an den Eiern kraulen – und dann auch noch an der eigenen Hand schnüffeln? Das fragen sich seit einigen Tagen alle, die dieses Video von Bundestrainer Jogi Löw gesehen haben. Und das sind weltweit eine ganze Menge. Zu sehen ist, wie der deutsche Bundestrainer am Spielfeldrand gründlich in seiner Bügelfaltenhose herumstochert und die Hand anschließend an die Nase führt. Das ist unappetitlich und unangemessen. Dennoch ist es nicht nur die Handlung selbst, die den Vorfall so brisant macht. Vielmehr staunt die Welt darüber, dass sich der Bundestrainer so verhält, als säße er unbeobachtet zu Hause auf der Couch, obwohl er stattdessen vor Millionen von Zuschauern steht. Dabei müsste Jogi Löw eigentlich ein Medienprofi sein. Seit 2006 trainiert er die deutsche Nationalmannschaft, unter seiner Führung wurden wir Weltmeister. Wie viele Live-Interviews, Nachgespräche, öffentliche Trainings und Länderspiele muss ein Mensch absolvieren, um zu wissen, dass alles genauestens beobachtet wird, was er tut? Wie Lukas Podolski in seiner direkten Art anmerkt, kraulen sich wahrscheinlich viele Männer mal an den Eiern. Allerdings zu Hause, …

Nerven Internet-Debatten? Pro & Contra

Das Netz verändert unsere Diskussionskultur von Grund auf. Rasend schnell werden dort Themen aufgegriffen, verhandelt und bewertet, jeder kann mitmachen – egal, ob er etwas zu sagen hat oder nicht. Vergiftet das den Diskurs?  Ja, meint HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek. Wenn alle gleichzeitig reden, ist kein Gespräch mehr möglich. Nein, sagt HOHE LUFT-Redakteurin Greta Lührs. Diese Debatten müssen sein, wenn man Demokratie ernst nehmen will. Hier finden Sie die Pro & Contra-Meinungen aus dem aktuellen Heft (04/16 »Die Zeit ist knapp«) in voller Länge. Was halten Sie von Netz-Debatten? Wir freuen uns auf Ihre Meinungen!