Alle Artikel mit dem Schlagwort: Meinung

Richtig streiten #10: Warum streiten wir überhaupt?

Nachdem es in der letzten Folge dieser Serie darum ging, plausibel zu machen, dass Meinungen im Streit zumeist nicht als Behauptungen zu verstehen sind, denen sich die anderen Streitenden zwingen anschließen müssten, bleibt die Frage, was es denn sonst mit diesen Meinungsäußerungen auf sich hat. Wenn wir unsere Meinungen zumeist gar nicht äußern, um andere davon zu überzeugen, warum äußern wir sie dann? Warum streiten wir überhaupt?

Richtig streiten #6: Der Beweggrund der Meinungsäußerung

Wir hatten bisher gesehen, dass eine Meinungsäußerung im politischen Meinungsstreit niemals eine bloße Tatsachenbehauptung ist, sondern dass sie immer durch ein persönliches Interesse des Sprechenden moduliert ist. Das gilt auch, wenn die Aussage für sich genommen wie ein Aussagesatz klingt, etwa, wenn Alice sagt: „Trump wird die nächste Wahl auch gewinnen!“ oder wenn Bob äußert „In den Medien herrschen überhaupt keine Qualitätsstandards mehr!“. Im Falle von Alice ist noch klar, dass es sich nicht um eine Tatsachenbehauptung handelt, da ihr Satz die Zukunft betrifft. Allerdings könnte man auch hier vermuten, dass es sich um eine sachliche Hypothese handelt, die nicht durch persönliche Modulation eine Angst, Hoffnung oder Sorge ausdrücken soll. Bobs Satz, für sich genommen, hat allerdings die Form einer einfachen Tatsachenbehauptung. Trotzdem wird es sich in einer Diskussion unter Freunden nur sehr selten um eine sachliche Hypothese handeln. Vielmehr darf man vermuten, dass Alice und Bob davon überzeugt sind, dass die anderen die jeweilige Modulation kennen. Wenn Alice äußert, dass Trump auch die nächste Wahl gewinnen wird, ist sie sicher, dass die anderen wissen, …

Richtig streiten #3: Die Struktur der Meinung

Was im Streit zum Gegenstand wird, ist eine Meinung oder eine Erwartung. Diese Wörter sind geeignet, das zu benennen, was umstritten ist, weil sie wichtige Merkmale des Strittigen sofort augenscheinlich machen: Meinungen und Erwartungen sind niemals direkt und unmittelbar überprüfbar. Sie betreffen oft Zukünftiges, im gewissen Sinne vielleicht immer Zukünftiges. Sie sind persönlich. Und sie sind, auch wenn wir ihrer ziemlich sicher sind, niemals ganz gewiss. Ein paar Beispiele: „Man kann nicht mal mehr der Tageschau voll vertrauen.“ „Ich fürchte, der Trump wird auch die nächsten Wahlen gewinnen.“ „Hoffentlich gibt es bald Neuwahlen und dann kommen endlich mal andere an die Macht.“ Wenn wir mit Meinungen entsprechend des Prinzips der Nachsichtigkeit umgehen ist es Selbstverständlich, dass wir weder das Persönliche in diesen Meinungen ignorieren noch verlangen, dass es irgendwie aus den Meinungsäußerungen eliminiert werden muss. Nicht immer ist das Persönliche der Meinung schon im Satz ausdrücklich erkennbar, nicht immer steht da ein „Ich“ – aber wir können voraussetzen, dass eine Meinungsäußerung eben immer eine persönliche ist. Der erste Satz meiner Beispiele ist mit dem Satz …

Hohe Luft Online Symposion

Beim Symposion versammelten sich die Freunde des Sokrates, um in Ruhe und Gelassenheit sowie mit der gebotenen Ausführlichkeit ein Thema zu diskutieren. Sie wollten nicht schnelle Antworten vom großen Meister, statt dessen versuchten sie, einen Begriff, einen Gegenstand nach allen Richtungen auszuleuchten um eine Einsicht über sein Wesen, genauer, über die Vielfalt der Zusammenhänge seiner Erscheinungen, zu bekommen.

Nerven Internet-Debatten? Pro & Contra

Das Netz verändert unsere Diskussionskultur von Grund auf. Rasend schnell werden dort Themen aufgegriffen, verhandelt und bewertet, jeder kann mitmachen – egal, ob er etwas zu sagen hat oder nicht. Vergiftet das den Diskurs?  Ja, meint HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek. Wenn alle gleichzeitig reden, ist kein Gespräch mehr möglich. Nein, sagt HOHE LUFT-Redakteurin Greta Lührs. Diese Debatten müssen sein, wenn man Demokratie ernst nehmen will. Hier finden Sie die Pro & Contra-Meinungen aus dem aktuellen Heft (04/16 »Die Zeit ist knapp«) in voller Länge. Was halten Sie von Netz-Debatten? Wir freuen uns auf Ihre Meinungen!

Die Große Frage #1

»Auf welche Frage hätten Sie gern eine Antwort?« Diese Frage stellen wir in der neuen Ausgabe HOHE LUFT (04/2016) sieben bekannten klugen Köpfen. Sie bildet den Auftakt für die neue Rubrik »Die Große Frage«, die ab sofort regelmäßig in HOHE LUFT erscheinen wird. Vom Physiker über den Stardirigenten bis hin zur Rapperin haben wir die verschiedensten Persönlichkeiten ausgewählt, denn wir sind der Ansicht: Große Fragen zeichnen sich dadurch aus, dass jeder sie auf seine Weise beantwortet. »Warum wird Deutschland zunehmend rechtspopulistisch, islamophob und frauenfeindlich? Warum finden Parteien wie die AfD zunehmend Anhänger*innen in Deutschland?« – antwortet Reyhan Şahin aka »Lady Bitch Ray«. Alle Antworten gibt’s im neuen HOHE LUFT-Magazin, das ab 19. Mai im Handel und hier erhältlich ist. Auf welche Frage hätten Sie gern eine Antwort? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!