Alle Artikel mit dem Schlagwort: Wandel

Kann ich mich ändern? HOHE LUFT 6/21

Liebe Leserin, Lieber Leser, Panta rhei – »Alles fließt«, so die uralte Erkenntnis von Heraklit. Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt des Wandels. Doch wieviel Veränderung können wir ertragen? Mit Blick auf die globale weltpolitische, pandemische und ökologische Lage möchte man fast sagen: Es reicht langsam! Dies aber wäre eine sehr unphilosophische Haltung. Als freie Lebewesen sind wir dem Schicksal nicht einfach unterworfen – wir können inmitten des ewigen Wandels auch immer selbst entscheiden, was wir verändern wollen und was nicht. Im Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von HOHE LUFT fragen wir deshalb: Kann ich mich ändern? Wir möchten Sie dazu anregen, über das Thema Wandel neu nachzudenken – und das in einer Zeit, in der uns der Wandel geradezu überrollt, ja sogar in unserer Existenz gefährdet. Die Hoffnung liegt in unserer Freiheit: Lesen Sie über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, das eigene Leben zu verändern; die Bedeutung von Gewohnheiten; und die Chancen von gewaltlosem Widerstand für eine gerechtere Welt. Im großen Interview erklärt der »Dan Brown« der Kirchengeschichte – Hubert Wolf –, warum …

Im Alten Griechenland #5: Mit Heraklit am Fluss

Nun war ich schon eine Weile bei Heraklit und endlich wollte ich ihm die Frage stellen, was es nun mit dem Fließenden auf sich hatte. Anderswo hatte ich gehört, dass der Satz πάντα ῥεῖ (pánta rhei – „alles bewegt sich / alles fließt“) von ihm stammen würde, ein Satz, der es ja als „geflügeltes Wort“ bis in unsere Zeit geschafft hatte. Der Satz klang natürlich irgendwie richtig, aber ich mochte nicht glauben, dass schon ein Denker aus dem alten Griechenland zu dieser Einsicht gekommen sein sollte. Selbst für uns heutige gab es doch vieles, was unveränderlich schien, die astronomischen Prozesse etwa, aber auch die Gebirge und die wichtigen Formen der Landschaften veränderten sich kaum. Wir brauchen Geschichtsbücher und die Wissenschaften, um davon überzeugt zu sein, dass auch in diesen Gegebenheiten stetiger Wandel stattfand. Wie sollte jemand, der keine moderne Naturwissenschaft kannte und für den auch die Lehren aus der Geschichte noch nicht unbedingt auf stetige Veränderung der Welt hinweisen mussten, zu einer solchen Einsicht kommen? Gerade die Flüsse zeugten doch in ihren Flussbetten von einer …