Alle Artikel mit dem Schlagwort: Rhetorik

Na logisch! Die Derailment-Taktiken, Teil 2

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne Na logisch! über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie. Heute erscheint die 20. und letzte Folge: Die Derailment-Taktiken, Teil 2 In der vorangegangenen Folge dieser Kolumne habe ich mich mit formalen Formen des ‚Entgleisens‘ bzw. des ‚Entgleisenlassens‘ von Diskussionen beschäftigt: Ablenkung und Antwortdiktat versuchen sich vor allem der Art und Weise der Gesprächsführung zu bemächtigen. Das Verschieben des Torpfostens und die Autoritätssimulation versuchen den Inhalt zugunsten der eigenen Sichtweise von vornherein festzulegen oder zu verändern. Die Ironisierung versucht wiederum, die Rechtfertigungspflicht für die eigenen Aussagen willkürlich festzulegen. Was man nicht ernst gemeint hat, muss man auch nicht rechtfertigen – so versucht man den rhetorischen Aspekt der Rede auszunutzen, selbst wenn der logische Aspekt nicht relevant wird.

Na logisch! Die Derailment-Taktiken, Teil 1

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne Na logisch! über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie. Folge 19: Die Derailment-Taktiken, Teil 1 Wenn zwei Boxer in einem Ring aufeinander losgehen, dann sieht es im ersten Moment so aus, als wollten sie einander fürchterlich verprügeln. Vor dem Kampf werden Sprüche geklopft, wird der Gegner mit Spott und Häme überzogen. Die Kämpfer tauschen wilde Blicke aus oder üben sich in ignoranter Verachtung. Sobald beide dann aber im Ring einander gegenüberstehen, wird klar: Auch diese beiden Muskelpakete folgen bestimmten Regeln. Es gibt einen Ringrichter, der darüber wacht. Ihm müssen beide Kämpfer einen fairen Kampf versprechen. Es gibt eine Jury, die den Kampf genau beobachtet und nach einem festgelegten Schema Punkte verteilt.

Na logisch! Das Argument ex silentio

Daniel-Pascal Zorn schreibt in seiner Kolumne »Na logisch!« über Rhetorik, Logik und Argumentationstheorie. Heute: Wer schweigt, stimmt zu – Das Argument ex silentio In aktuellen politischen Debatten ist immer wieder die Rede von einer „schweigenden Mehrheit“. Diese Mehrheit scheint stets, ohne Klage oder Widerspruch, dieselbe Meinung zu vertreten wie derjenige, der sich auf sie beruft. Auch auf die Frage, warum die Mehrheit schweigt, gibt es eine Antwort. Sie schweigt, weil sie sich nicht traut, ihre eigentliche Meinung zu sagen.

Na logisch! Die Ad-nauseam-Argumentation

Kolumne über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie von Daniel-Pascal Zorn. Heute: Reden, bis der Arzt kommt – Die Ad-nauseam-Argumentation Jeder, der schon einmal als Kind eine Abkürzung genommen hat, weiß: Es macht so viel mehr Spaß, mitten durch eine Wiese zu laufen, statt um sie herum. Je mehr Leute der Spur folgen, desto deutlicher wird sie und desto mehr eine Einladung für alle anderen, es ihnen gleichzutun. Manchmal, wenn ein schmaler zu einem breiten Trampelpfad geworden ist, bleibt dem Besitzer nichts anderes übrig, als ihn mit Kies aufzuschütten und damit ‚offiziell‘ zu machen. Das wiederholte Ablaufen immer derselben Strecke etabliert irgendwann eine Spur, die zum Weg wird.

Die rhetorischen Spielchen der AfD

Die Fußball-Europameisterschaft beginnt in dieser Woche – und Alexander Gauland von der AfD hat, passend dazu, einen Kommentar abgegeben. Angeblich auf Nachfrage von Journalisten der FAS (Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) erklärte er: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Zwei unverfängliche Sätze, in denen Gauland außerdem gar nicht selbst spricht, sondern scheinbar nur referiert, was „die Leute“ finden und haben bzw. nicht haben wollen. Etwas seltsam klingt nur die Formulierung „ein Boateng“ – denn in der Fußballnationalmannschaft spielt ja nur ein Boateng – Jérôme Boateng eben. Den „die Leute“ als Fußballspieler, so Gauland, gut finden. „Einen Boateng“ wollen sie aber „nicht als Nachbarn haben“.

Na logisch! Die Selbst-Viktimisierung

Kolumne von Daniel-Pascal Zorn über Logik, Rhetorik und Argumentationstheorie. Heute: Die Selbst-Viktimisierung In dieser Kolumne bespreche ich normalerweise argumentationslogische Fehlschlüsse, wie sie in der logischen Tradition bis heute überliefert werden. Dieses Mal möchte ich mich mit einer Strategie beschäftigen, die eine Besonderheit aufweist: Sie basiert zwar auf einem fehlschlüssigen Schema (mehr dazu unten). Aber genau dieses Schema sorgt dafür, dass diese Strategie nur sehr selten als problematisch erscheint. Sie wird dadurch zu einer der gebräuchlichsten Weisen, sich mit einem Fehlschluss ins Recht zu setzen – jeder von uns hat sie schon einmal, in der einen oder anderen Weise, angewendet.

Na logisch! Der assoziative Fehlschluss

Kolumne über Logik, Argumentation und Rhetorik von Daniel-Pascal Zorn. Dieses Mal: Der assoziative Fehlschluss Die Welt um uns herum ist komplex. Wir haben jeden Tag Bürogespräche mit Kollegen, Familiengespräche am Küchentisch und Kneipengespräche mit den Kumpels am Abend. Wir erfahren aus den Medien jeden Tag von politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Ereignissen, von Hochzeiten und Todesfällen, historischen Begebenheiten und aktuellen Sensationen – Unfällen, Anschlägen, Demonstrationen und Presseerklärungen. ‚Die Medien‘ – das ist die Tagesschau, die BILD-Zeitung, Twitter, ‚alternative‘ Nachrichtenportale im World Wide Web; das ist Facebook, das Radio, die Zeitung und YouTube.