Unser digitales Image
Wenn jemand bei Facebook „postet“, dann löst er etwas von sich ab, und unterstellt es der Begutachtung und Bewertung all jener, denen der Einblick gewährt ist. Diese Ablösung vollzieht sich ohne dasjenige, was nunmehr einsehbar durch den Stream läuft, ganz von sich abtrennen zu können. Man erfährt eine Verdoppelung: Einen dafür ausgesuchten Teil von sich hat man der Öffentlichkeit „zur Verfügung gestellt“, „der Rest“ der Person verbleibt „dahinter“. Deshalb weist, was einem als Aktion erscheint, eher den Charakter einer Re-Aktion auf. Denn wer agiert, um einer (digitalen) Öffentlichkeit etwas von sich zu präsentieren, antizipiert notwendig erhoffte Reaktionen. Nichtsdestoweniger gibt, wer dergestalt re-agiert, etwas von sich frei. Zugleich bleibt er (potentiell) jederzeit mit dem, was einem digitalen Stream übermittelt worden ist, in Verbindung. Insofern steht das Gepostete einerseits unkontrollierbar im Netz; da man andererseits darauf reagieren kann, bleibt es zugleich jederzeit kontrollierbar. Obschon wir außerstande sind, unsere Hand an ihm zu benetzen, ist das Bild des Flusses für den Stream überaus zutreffend. Dieser Fluss fließt durch die Mitte all jener, die ihn dadurch, dass sie Informationen …