»Schöne Gedanken« von Tobias Hürter
Ein neuer Trend hat die Pariser Luxusindustrie erfasst: eine neue Nachdenklichkeit. Laut der Zeitung »Le Monde« lassen Unternehmen wie Hermès, Chanel, Guerlain und Yves Saint Laurent neuerdings Philosophen für sich arbeiten. So hat Hermès nun einen vollamtlichen Hausphilosophen mit der Aufgabe, »Sinn zu formulieren, zu artikulieren, in Perspektive zu setzen, bewusstzumachen«. Der bekannte französische Philosoph Gilles Lipovetsky, der gleich mehrere große Häuser berät, verspricht, »wieder Abstand zu schaffen, eine aristokratische, extrem abstrakte Sprache zu verwenden, die justament am Luxus des Denkens teilhat«. Kommt nun eine neue Generation von Produkten auf uns zu – gedankliche Tiefe statt Oberflächlichkeit? Oder sind die Philosophen nur bessere Kommunikationsberater mit gelehrtem Anstrich? Ich bin gespannt.