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Gleich knallts, Immanuel!

Was tun Männer, wenn ihnen die Argumente ausgehen? Genau: auf die Fresse. Insofern war es geradezu eine Selbstverständlichkeit, was mehrere Nachrichtenagenturen am vergangenen Montag meldeten: Eine philosophische Diskussion zweier junger Männer in der südrussischen Stadt Rostow am Don endete in Handgreiflichkeiten.

Wie auch anders? Die Philosophie beschäftigt sich mit unbeantwortbaren Fragen – unbeantwortbar zumindest mit friedlichen Mitteln. Daher mussten zwischen den zwei Russen nach den Worten die Fäuste fliegen. Wie die Agenturen melden, diskutierten die beiden Männer, beide in ihren 20ern, über Immanuel Kant, als sie in einem Lebensmittelladen nach Bier anstanden. An welcher These Kants sich ihr Zwist entzündete, konnten die Agenturen nicht recherchieren. Vielleicht holen die Männer das noch nach. Ein Paper mit dem Titel Settling a Kantian thesis by physical violence würden wir begrüßen. 

396px Kant Kaliningrad

Kant-Denkmal in Königsberg: Teilt er gerade
eine Ohrfeige aus? (Quelle: Wikipedia)

Was aber dann geschah, war nicht mehr im Sinne der Weisheit: Einer der Diskutanten zog eine Knarre und schoss mehrmal auf den anderen. Zum Glück waren es nur Gummigeschosse, so dass der andere nicht in Lebensgefahr geriet, wie eine Polizeisprecherin versicherte. Er konnte bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Da hört der Spaß wirklich auf. Gerade Kant mit seinem kategorischen Imperativ wird immer wieder für eine strengere Reglementierung von Waffenbesitz herangezogen. Der Disput von Rostow unterstreicht dieses Anliegen. Verteile nur Schläge, die du auch selbst einstecken möchtest!

Tobias Hürter

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