Wir sind viele!
Ein geheimnisvolles Band hält uns zusammen – immer wieder und immer wieder neu. Dabei besteht es bloß aus drei Buchstaben: wir. Wie kann das sein? Was ist das Wir für ein Ding? Wie kommt es zu dieser Verbundenheit – selbst unter Unbekannten? Und wann ist ein Wir ein gutes Wir? Text: Thomas Vašek und Tobias Hürter Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem voll besetztenZugabteil, zusammen mit wildfremden Menschen. Mitten auf der Strecke bleibt der Zug stehen, es gibt keine Durchsagen, keiner weiß, wann es weitergeht. Unter Ihren Mitreisenden entsteht Unmut, man tauscht genervte Blicke aus, kommt miteinander ins Gespräch. Jemand sagt: »Nun warten wir schon seit einer halben Stunde. Das können die mit uns doch nicht machen.« Doch: Wer ist hier »wir«? Und was heißt da »uns«? Es ist eine ganz alltägliche Situation. Dabei ist etwas Wundersames passiert: Ein »Wir« hat sich gebildet, zwischen Menschen, die einander noch nie gesehen haben. Natürlich ist dieses »Wir« flüchtig, spätestens beim Aussteigen löst es sich wieder auf, jeder geht seiner eigenen Wege. Und doch bleibt die …