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HOHE LUFTPOST – Kindersegen – oder Fluch?

HOHELUFTpost vom 04.09.2015:

Deutschland erlebt einen kleinen Babyboom: Letztes Jahr kamen 715000 Kinder zur Welt, hat das Statistische Bundesamt jetzt bekanntgegeben. Das ist eine Steigerung von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und so viel wie wie seit 2002 nicht mehr. Viele Menschen halten das für eine erfreuliche Nachricht, aber nicht alle. Es gibt Philosophen, die Kinderkriegen für grundsätzlich ethisch bedenklich halten. Zu ihnen gehört die Kanadierin Christine Overall, die vor ein paar Jahren ein Buch mit dem Titel »Why Have Children?: The Ethical Debate« geschrieben hat.

Overall zerlegt ein Argument nach dem anderen dafür, Kinder zu kriegen. Zum Beispiel jenes, es sei »natürlich«, Kinder zu kriegen. Menschen tun alle möglichen Dinge, die man unnatürlich nennen kann: Autofahren und Kariesprophylaxe zum Beispiel. Natürlichkeit ist in dieser Frage kein hilfreicher Maßstab. Oder jenes Argument, man würde dem Kind etwas Gutes tun, indem man es kriegt, da man ihm all die schönen Erfahrungen beschert, die das Leben bereithält: Rad fahren, Eis essen, Sex haben (später mal). Aber zum Zeitpunkt der Entscheidung gibt es das Kind noch nicht, also niemanden, dem man auf diese Weise etwas Gutes tun könnte.
Alles gut und schön, ich glaube jedoch, grundsätzliche ethische Erwägungen werden nur wenige Menschen davon abhalten, ihrem Kinderwunsch zu folgen. Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist eine persönliche. So oder so ist es weder gut noch schlecht. Aber beides kann man auf gute oder schlechte Weise machen.

– Tobias Hürter

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