Pro und Contra: positiv denken?
In einer kontingenten Welt entscheidet nicht der Mensch über sein Glück und Unglück. Oder doch? pro Seit Jahrzehnten erforscht die Positive Psychologie, was eine gelungene Existenz ausmacht. Studien zeigen, dass eine engagierte, zukunftsbejahende Grundhaltung unsere Lebenszufriedenheit deutlich steigert. Wenn mich alle in den Wahnsinn treiben, mein Job mich aufreibt, kein Erfolgserlebnis weit und breit in Sicht ist, habe ich allen Grund, ins Kissen zu heulen. Ich kann aber auch positiv denken: egal. Was ich mir so unter »Glück« vorgestellt habe, entspricht eben nicht den Plänen des Universums. Vielleicht hält der Kosmos sogar etwas viel Besseres für mich bereit, als sich mein Spatzenhirn das momentan ausmalen kann. Positives Denken wurzelt in der antiken philosophischen Lebenskunst – den Mentaltrainings der Stoiker und Epikureer. »Keinen Schrecken erregen die Götter, keinen Argwohn der Tod; das Gute ist leicht zu beschaffen, das Bedrohliche leicht zu ertragen«, so lautete Epikurs »Vierfachmedizin« (tetrapharmakon). Vom Stoiker Epiktet stammt die Unterscheidung zwischen den Dingen, die in unserer Macht stehen, und denen, die nicht in unserer Macht stehen – die man folglich mit »heiterer …