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Denkerin und Dienerin

Edith Stein war eine außergewöhnliche Person. In Zeiten, in denen Frauen die Karriere als Universitätsprofessorin noch verwehrt war, ging sie ihren ganz eigenen Weg und unterwarf ihr Denken nur einem: dem Heiligen. Wer war sie? Text: Rebekka Reinhard Sommer 1916. Bei einer Großoffensive der Alliierten in Nordfrankreich sterben fast eine halbe Million deutsche Soldaten. Italien erklärt nach Österreich-Ungarn auch Deutschland den Krieg. Vielerorts herrscht Hunger. Zu dieser Zeit erlebt eine Jüdin in Freiburg ihren großen Moment: Edith Stein. Am 3. August wird sie als eine der ersten Frauen überhaupt zur Doktorin der Philosophie promoviert. Ihr Doktorvater, der große Edmund Husserl (1859–1938) höchstpersönlich, hat in sein Haus geladen, Husserls Tochter setzt der Jungwissenschaftlerin einen Kranz aus Efeu und Margeriten auf. Den Heimweg muss sie wegen drohender Bombenangriffe in totaler Finsternis antreten. Es ist das paradoxe Nebeneinander von Hell und Dunkel, das ihr Leben prägt; das sie motivieren wird, mit extremer Konsequenz nach dem Sinn menschlicher Existenz zu fahnden. In ihrem Denken, ihrem Glauben, in all ihren Lebensentscheidungen. Wer war Edith Stein? Dem breiten Publikum ist sie …