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HOHE LUFTpost – Gewalt und Religion

HOHE LUFTpost vom 20.11.2015: Gewalt und Religion Nach den schrecklichen Anschlägen von Paris kommt wieder eine Frage auf, die in letzter Zeit immer wieder diskutiert wurde: Fördert der Islam die Gewalt, die wir gerade erleben müssen? Die Antwort ist ein klares Nein. Der Islam fördert weder Gewalt noch Frieden – wie auch jede andere Religion nicht. Es hängt von den Menschen ab, was sie aus ihrer Religion machen. Menschen sind gewalttätig, nicht Religionen. In Myanmar töten buddhistische Mönche Frauen und Kinder. Der Warlord Joseph Kony zieht mit seiner 1987 gegründeten Terrormiliz durch Uganda, er will einen christlichen Gottesstaat errichten. Seine Lord’s Resistance Army hat ungezählte Morde begangen, geschätzte 66000 Kinder entführt und zu Kindersoldaten gemacht. Fördern also Buddhismus und Christentum die Gewalt? Nein. Sie werden dazu instrumentalisiert. Wer behauptet, der Islam fördere Gewalt, lässt sich auf ein Spiel ein, das IS & Co. begonnen haben. Der IS ist es nämlich, der behauptet, der Islam sei »die Religion des Schwerts, nicht des Pazifismus« (zitiert aus einer IS-Veröffentlichung). Auf diese Weise wollen Verbrecher ihre Untaten legitimieren. Wir …

Die Hydra des Terrors. Carl Schmitt als Autor der Stunde?

Reinhard Mehring ist Politikwissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Er schreibt hier darüber, was es bedeutet, wenn angesichts der tragischen Ereignisse von Paris vom „Ausnahmezustand“ gesprochen wird. In diesen Tagen nach dem schwarzen Freitag vom 13. November 2015 erklingt an manchen Gedächtnisorten die hymnische Hippieutopie „Imagine“ von John Lennon. Man muss erinnern, dass das Lied über 40 Jahre alt ist und John Lennon erschossen wurde. „Imagine there’s no countries / It isn’t hard to do / Nothing to kill or die for / And no religion too / Imagine all the people living life in peace“. Das alte Lied ist heute ein sentimentaler Abgesang aus der Welt von gestern. Staatszerfall und offene Außengrenzen sehen wir heute anders, Staat und Religion schließen sich nicht mehr anarchistisch kurz. Die Politik wagt sich wieder an eine andere Rhetorik: Man spricht von Ausnahmezustand und Krieg.