Alle Artikel mit dem Schlagwort: Geschichte

Woher komme ich? Die neue Ausgabe HOHE LUFT

Liebe Leserin, Lieber Leser, HOHE LUFT schreibt Geschichte: Das Magazin für alle, die Lust am Denken haben, wird 10 Jahre alt. Zehn Jahre, das ist eine lange Zeit. HOHE LUFT hat sich verändert. Wir sind vorsichtiger in unseren Urteilen geworden, interdisziplinärer, offener in unserer Haltung. Denn gerade in einer Zeit der Unsicherheit müssen wir bereit sein, eigene Meinungen kritisch zu überdenken – und gegebenenfalls auch zu revidieren. Im Schwerpunkt unserer Jubiläumsausgabe (1/2022) fragen wir: Woher komme ich? Wir möchten Sie inspirieren, über das Thema Geschichte neu und anders nachzudenken. Lesen Sie über Bedeutung von Erinnerung und Tradition; die Rückkehr der Renaissance; und den autobiografischen Zugang zu unserer Geschichte über die Storys, die wir uns und anderen erzählen. Zwei prominente Historiker teilen ihre Einsichten: Götz Aly erklärt im großen Interview, wie aus dem Nationalsozialismus ein Massenphänomen werden konnte. Und Heinrich August Winkler reflektiert die aktuell wieder viel debattierte These des deutschen »Sonderwegs« aus philosophiegeschichtlicher Perspektive. Außerdem im Heft: Die Astrophysikerin und Philosophin Sibylle Anderl im Gespräch über Außerirdische und Wissenschaft in der Pandemie; ein Essay des …

Wer erkennt den Philosophen?

Welcher Philosoph wird beschrieben? Erkennen Sie ihn? Viel Spaß beim Raten! Wenn Eminenzen wie Thomas von Aquin, Spinoza, Leibniz und Newton Kommentare zu den Schriften eines Philosophen verfassen, dann muss es ein ganz großer sein. Tatsächlich dürfte er in seiner Epoche der größte seiner Religion gewesen sein. Es war eine Epoche, in der man nicht zweifelte, sondern glaubte, und so ist es erstaunlich, dass sein Hauptwerk ein Ratgeber für religiöse Zögerer ist. Darin zeigt sich, dass er in seinen Gedankengängen seiner Zeit um Jahrhunderte voraus war: Er versuchte, den Glauben mit der Vernunft zu vereinbaren. So argumentierte er gegen das damals vorherrschende anthropomorphe Gottesbild. Wenn in der Heiligen Schrift die Rede davon sei, dass ein Prophet Gott gesehen hat, dann sei sehen mit dem Verstand gemeint, nicht sehen mit dem Auge. Doch er beschäftigte sich auch mit ganz praktischen Dingen, vor allem mit Medizin. Eine seiner Abhandlungen befasst sich mit Hämorrhoiden, eine andere mit dem Beischlaf. Er selbst brachte immerhin einen Sohn zustande, der wie sein Vater ein hervorragender Mediziner wurde. – Tobias Hürter