»Warum lassen wir es zu, dass bestimmte Arbeit als so viel wertvoller betrachtet wird als andere?«
Die Philosophie-Professorin Lisa Herzog befasst sich viel mit der Gestaltung der Arbeitswelt. Wir sprachen mit ihr über deren soziale Komponente, über Digitalisierung, Selbstverwirklichung und die Bedeutung von Demokratie in Unternehmen. Wie sind Finanzmärkte moralisch zu bewerten? Was bedeutet gute Arbeit in der digitalen Welt? Und wie viel Demokratie braucht die Wirtschaft? Es sind Fragen an der Schnittstelle zwischen Ökonomie, Philosophie und Politik, die Lisa Herzog interessieren. Die 36-jährige Professorin an der Universität Groningen (Niederlande) knüpft damit an eine alte Tradition an. Schon zu Zeiten von Adam Smith und Karl Marx standen politische Ökonomie und Philosophie in einem engen Verhältnis. Doch Herzog forscht nicht nur zur Ideengeschichte, sondern auch zu ganz aktuellen Fragen der Wirtschafts- und Arbeitswelt, wie etwa den Auswirkungen der Digitalisierung oder der Rolle der Ethik in Unternehmen. Stets geht es Herzog, die von der Gesellschaftskritik der »Frankfurter Schule« geprägt ist und zusammen mit Axel Honneth geforscht hat, auch um soziale und politische Zusammenhänge – und damit um die Frage, wie sich Wirtschaft mit Gerechtigkeit vereinbaren lässt. Dabei scheut sie sich nicht vor brisanten …