Sekunden für die Ewigkeit
Heute in Genf entscheidet sich nicht weniger als die Zukunft der Zeit. Die Telekommunikationsbehörde der Vereinten Nationen berät über die Schaltsekunde: Alle paar Jahre halten die Hüter der Zeit für eine Sekunde die Uhren an, um sie im Gleichlauf mit der Sonne zu halten. Das könne die Computer durcheinanderbringen, befürchten die Gegner der Schaltsekunde und wollen sie deshalb tilgen. Eine Lappalie, die nur Pünktlichkeitsfanatiker interessiert, möchte man meinen. Aber tatsächlich geht es um das Wesen des Zeitbegriffs, und um noch mehr. Einst fanden unsere Vorfahren Orientierung und Verlässlichkeit im Lauf der Gestirne. Wir heute schauen kaum mehr auf zu den Sternen. Keine Zeit mehr. Die Maschinen geben den Takt vor. Update: Die Delegierten haben sich vertagt. Auf das Jahr 2015.