Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug (Epikur)
„Banker befreien sich in der Kirche von ihrer Gier“ – so der Titel eines Online-Beitrags der Tageszeitung Die Welt. Angeblich besuchen allein in London mehrere hundert Banker wöchentlich die Kirche, um sich dort von ihrer Gier kurieren zu lassen. Dabei ist aber gar nicht so klar was Gier eigentlich genau ist. Sie findet sich nämlich in unterschiedlichen Begriffen wieder: Man denke bloß an Habgier, Begierde und Neugier. Was diese Begriffe eint ist das Streben nach mehr. Da wird etwas begehrt, weil nach subjektivem Empfinden noch nicht genug vorhanden ist – oder anders formuliert: Man ist noch nicht zufrieden mit dem, worüber man zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfügt. Neugier kann sich etwa auf einen unbekannten Inhalt beziehen, über den man Kenntnis erlangen möchte. Begierde hingegen ist oft sexueller Natur, Habgier wiederum kennzeichnet vor allem das Streben nach materiellem Besitz. Dabei ist Gier in all ihren Ausprägungen nicht zwingend die Antwort auf einen tatsächlich bestehenden Mangel, vielmehr bezieht sie sich auf Dinge, die wir eben gerade nicht unbedingt brauchen. Aber wie viel ist genug? Wann wird ein Streben …