Kunst trifft Philosophie – es ist eine ganz besondere Ausstellung, die am 17. April im Nietzsche-Dokumentationszentrum eröffnet wird: »Verstehen zu verstehen. Kunst zu Nietzsche & Wittgenstein«. Genau genommen ist es sogar eine Ausstellungstrilogie: Drei Berliner Künstler haben sich in ihren Werken mit dem Denken Friedrich Nietzsches und Wittgensteins auseinandergesetzt. Was dabei herauskam, ist nun in Naumburg in drei Ausstellungsphasen zu besichtigen.
Den Anfang (17.4.–19.7.) macht Hans-Peter Klie, der Initiator und künstlerische Kurator des Projekts. Er beschäftigt sich seit langem mit Nietzsche und Wittgenstein und versucht nun unter dem Titel »Wir Metaphysiker«, die Brücke von ihnen zur Kunst zu schlagen. Er kombiniert Texte – nicht nur von den beiden großen Philosophen – mit Bildern und Objekten zu Kunstwerken, für die es noch keinen Genre-Namen gibt.
Als nächstes hat Martin von Ostrowski seinen Auftritt, vom 24.7. bis 24.9. unter dem Titel »Kopfmuster«. Ostrowski stellt Nietzsche und Wittgenstein buchstäblich gegenüber, in Form ihrer Kopfsilhouetten, und arbeitet sich dann von dort ins Abstrakte vor.
Den Schluss setzt Susanne Pomrehn vom 9.10. bis zum 14.12. unter dem Titel »In Between«. In enger Zusammenarbeit mit Fachphilosophen setzt Pomrehn die Texte Nietzsches und Wittgensteins in Struktur um, mittels Conceptional- und Mind-Map-Methoden. Der Text wird sozusagen zum erfahrbaren Objekt.
Wie setzt sich ein Künstler mit philosophischen Texten auseinander? Es führt kein gerader Weg von der Philosophie zur Kunst. »Ich kreise über den Texten«, sagt Hans-Peter Klie. Was dabei herauskommt, hat er nicht in der Hand: »Die Einsichten gehen durch mich hindurch«, sagt er. Dabei ist er sich sicher, dass die Kunst auch helfen kann, die teils ziemlich rätselhaften Texte Nietzsches und Wittgensteins zu verstehen. Gerade Wittgensteins Texte haben oft mehrere Bedeutungsebenen: eine zeitlos philosophische Ebene und eine persönliche Ebene. Manchmal sind diese Ebenen deutlich getrennt, zum Beispiel im Tractatus Logico-Philosophicus und den Geheimen Tagebüchern, die Wittgenstein parallel während des Ersten Weltkriegs schrieb. Manchmal laufen sie tief ineinander. Die Kunst kann sie erkennbar machen.
Aber nicht nur wegen der drei Ausstellungen lohnt sich die Reise nach Naumburg. Das Nietzsche-Dokumentationszentrum ist an sich schon die Reise wert. Es ist ein Schatzstück der deutschen Philosophie, das bisher leider zu wenig öffentlich wahrgenommen wird.
– Darum lädt HOHE LUFT gemeinsam mit dem Nietzsche Dokumentationszentrum zwei Personen zur Vernissage am 16.04. ein.
Eröffnet wird die Vernissage von Stephan Dorgerloh, Kultusminister von Sachsen-Anhalt.
Sie wollen die Vernissage besuchen?
Schreiben Sie uns eine Email an: info@hoheluft-magazin.de
– und lassen Sie uns wissen, warum Sie die Verknüpfung von Kunst und Philosophie für spannend erachten. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Viel Glück!
– Tobias Hürter
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