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Ich und der Andere

Das diesjährige Philosophicum in Lech am Arlberg steht unter dem Thema „Das Ich in seinen Netzen“. Heute traf die HOHE-LUFT-Delegation dort ein und war gleich beim ersten Vortrag beeindruckt. Philosophie-Doyen Gernot Böhme aus Darmstadt sprach über „Ich und der Andere“.

Böhme verfocht die These, dass jeder Mensch sein Ich und Selbst in seiner Vollständigkeit nur in Beziehungen zu anderen Menschen finden kann. Noch nicht richtig originell bis dahin.

Greta Lührs (mit Bier) im Gespräch mit Gernot Böhme

Bemerkenswert wurde Böhmes Vortrag durch die Folgerung, die er daraus zog. In unserer Gesellschaft gilt das Streben nach Unabhängigkeit als hohes Ziel, die Abgrenzung von anderen. Darüber gerät aus dem Blick, dass jeder Mensch von der Wiege bis zum Grab in Abhängigkeiten lebt. „Das Leben in Abhängigkeiten wird schlecht vollzogen“, sagt Böhme, „weil das Prinzip der Unabhängigkeit es unmöglich macht, Abhängigkeit positiv zu sehen.“ Zu einem reichen Ich und Selbst gehört es, auch in seinen Abhängigkeiten gut Mensch zu sein, statt sie zu verleugnen.

– Tobias Hürter

 

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