17 Suchergebnisse für: Reflexe

Reflexe #2: Die Angst beim Spiel mit dem Luxus

Jörg Friedrichs monatliche Kolumne »Reflexe« geht in die zweite Runde, dieses Mal mit Lambert Wiesings Theorie des Luxus. Lambert Wiesing ist Phänomenologe, und in seinem Buch über den Luxus kann man ganz wunderbar lernen, was diese philosophische Methode leistet und wie sie vorgeht. Allein dafür lohnt es sich schon, das Buch zu lesen. Aber es lohnt sich auch dann, wenn man eine aktuelle Antwort auf die große philosophische Frage „Was ist der Mensch?“ finden möchte. Genauer gesagt, lautet die Frage, eben phänomenologisch formuliert: Wie ist es, sich als Mensch zu erleben? Natürlich wissen die meisten Menschen, wenn sie gefragt werden, dass sie Menschen sind. Aber was macht das Menschsein aus, und wann merken wir, dass wir gerade wirklich ganz Mensch sind? In seinem Buch über den Luxus will Wiesing genau diese Frage für die Gegenwart, für unser hier und heute beantworten. Er zieht dabei eine Linie von Schiller über Heidegger zu seiner eigenen Sicht, in der er ausgerechnet dem Luxus einen entscheidenden Platz zuweist. Der Mensch merkt nicht ständig, dass er ein Mensch ist, diese …

»Reflexe« – die neue Kolumne von Jörg Friedrich. Folge 1: Markus Gabriels neuer Realismus

Jörg Friedrich lebt in Münster und ist Philosoph und IT-Unternehmer. Er schreibt und spricht vor allem über technik-und wissenschaftsphilosophische Themen und Fragen der praktischen Philosophie (Ethik, politische Philosophie, philosophische Ästhetik). In seiner neuen monatlichen Kolumne »Reflexe« reflektiert er über einen aktuellen philosophischen Ansatz und lädt zum kritischen Weiterdenken ein. 

Bahners vs. Flaßpöhler vs. Habermas

Patrick Bahners hat in der FAZ die Philosophin und Chefredakteurin des Philosophie-Magazins, Svenja Flaßpöhler, dafür kritisiert, wie sie sich „an Habermas abarbeitet“. Sie würde ihm in unzähligen Interviews etwas vorwerfen, was sie jedoch nicht belegen kann. „Das wäre auch nicht möglich, denn Flaßpöhler stellt Habermas auf den Kopf.“ behauptet Bahners. Ist das wirklich so? Bahners zitiert mehr als ein halbes Dutzend Stellen, in denen Flaßpöhler in der Tat immer das Gleiche über Habermas wiederholt. In einer Version lautet die Behauptung: „Zur Kerneinsicht seiner deliberativen Demokratietheorie gehört, dass nur zum öffentlichen Diskurs zugelassen wird, was ,vernünftig‘ ist.“ Für Bahners bedeutet das offenbar, Flaßpöhler würde Habermas die Forderung unterstellen, dass am Eingang zum Diskurs eine „Zugangskontrolle mit dem Philosophen als Türsteher“ stattfindet, welche dafür sorgt, dass die Unvernünftigen draußen bleiben. Das hat Habermas natürlich nicht gefordert, aber das behauptet Flaßpöhler auch nicht. Was ist vernünftig? Wenn Bahners meint Vernünftig an der demokratischen Entscheidung aufgrund von gemeinschaftlicher Überlegung ist für Habermas das Verfahren, und zwar genau dann, wenn es die Kriterien der Öffentlichkeit und Offenheit erfüllt. irrt er …

Philosophie: durch die Dunkelheit ins Licht?

In seinem Text über die „dunkle Seite der Philosophie“ interpretiert Thomas Vašek eine Formulierung Martin Heideggers über die Forderung, das unverständliche zu wagen und keine Zugeständnisse an Verständlichkeit zu machen, als Aufforderung an die Philosophie, unverständlich zu bleiben. Ich halte das für eine Fehlinterpretation. Warum meint Heidegger, dass „Unverständlichkeit gewagt“ werden muss? Was wird „zerstört“ wenn man der Verständlichkeit Zugeständnisse macht?

Verständliche Philosophie in einer schwer verständlichen Welt?

Wer möchte nicht verständlich sein? Zwar wird manchmal behauptet, es gäbe Philosophen, die würden extra so schreiben, dass sie keiner versteht. Sie würden, so hört man, sich ganz bewusst einer Sprache bedienen, die irgendwie geheimnisvoll und wichtig klingt, aber eigentlich inhaltsleer ist. Sie sagen nichts, tun das aber auf eine Weise, die nach sehr viel klingt. Am Ende kann dann jeder in die Worte des Philosophen hineinlegen, was er selbst möchte, aber was der Philosoph wirklich sagen wollte, bleibt unverständlich, vielleicht, so meint man, weil es da auch gar nichts zu verstehen gibt.

Hat die Regierung Macht? Sollte sie Macht haben?

Die Regierung besteht aus den Leuten, die regieren. Eine triviale Aussage? Wohl nicht, denn manche Leute sagen, dass es gerade nicht dieRegierung ist, die tatsächlich regiert, sondern ganz andere Leute, etwa einflussreiche Industrielle oder allgemein, das Kapital. In anderen Ländern, so sagt man, regiert in Wahrheit das Militär oder sogar eine fremde Macht – und die, die sich Regierung nennen, werden als Marionettenregierung bezeichnet.

Die Perfidie des Pirinçci

Auf der Versammlung anlässlich des einjährigen Jubiläums der islamfeindlichen Pegida hielt der ehemals als Katzenkrimi-Autor bekannte Schriftsteller Akif Pirinçci eine flammende Hassrede. Sein Satz „Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb“ hat heftige Reaktionen ausgelöst. Der Philosoph Daniel-Pascal Zorn ist der Ansicht, das schlimmste an der Rede sei die Verkehrung von Täter und Opfer, die sich in der Rhetorik vieler aufstrebender Rechtspopulisten finden lässt.