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HOHE LUFTpost – Milde Gaben, und schädliche

HOHE LUFTpost vom 05.06.2015: Milde Gaben, und schädliche

Wenn ich einen bettelnden Menschen auf der Straße sehe, gebe ich manchmal was. Ein kleiner Schmeichler fürs Gewissen. Die zwei Euro sind ihm viel mehr wert als mir, sage ich mir. Doch das Gewissen bleibt nicht ungetrübt. Später fällt mir ein, dass ich mit meiner Spende das Betteln lukrativer gemacht habe, und damit Arbeit vergleichsweise weniger lukrativ. Ein guter Effekt und ein schädlicher. Welcher wiegt schwerer?

Ich vermute, der schädliche. Wenn ich nämlich meine zwei Euro jemandem geben möchte, dem sie mehr wert sind, dann sollte ich sie jemandem geben, dem sie möglichst viel wert sind. Und das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gerade dieser Bettler. Ich muss mich also aufraffen und jemanden suchen, dem sie noch mehr wert sind. Das ist nicht schwer in dieser Welt. Es bleibt also vernünftig, zu spenden. Aber nicht aus dem Handgelenk.

– Tobias Hürter

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