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Mensch Wulff: Ein Fall von Willensschwäche?

Was heißt es, Mensch zu sein? Fragen wir Christian Wulff. Als Bundespräsident müsse man „die Dinge so im Griff haben, dass einem das eben nicht passiert“, sagte er im Fernsehinterview zu seinem Anruf bei Bild-Chefredakteur Kai Diekmann: „Und trotzdem ist man Mensch, und man macht Fehler“. Darin muss man Wulff uneingeschränkt zustimmen. In der Tat: Menschen machen Fehler, sie schätzen Situationen falsch ein oder handeln schlicht unüberlegt. Der Bundespräsident hat sich für seinen „schweren Fehler“ entschuldigt, das macht ihn besonders menschlich. Zu denken gibt allerdings seine Begründung. Der Anruf bei Diekmann sei mit seinem „eigenen Amtsverständnis nicht vereinbar“, sagte Wulff: „Denn ich will natürlich besonnen, objektiv, neutral, mit Distanz als Bundespräsident agieren. Und ich möchte vor allem Respekt vor den Grundrechten, auch dem der Presse und Meinungsfreiheit haben (…).“ Zu Recht fragte der Interviewer nach: Wenn Wulff das alles wirklich will, wenn er davon so überzeugt ist – warum dann der fatale „Drohanruf“ in eigener Sache?