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Das schöne Motto und das wahre Motto

Eigentlich lässt mich Olympia eher kalt. Aber »Dabei sein ist alles« – dieser olympische Gedanke klingt so sympathisch, so nahbar, so versöhnend! Schließlich geht es schon sonst genügend um maximale Effizienz, ums Gewinnen, darum, um jeden Preis immer noch besser zu sein. Bei Olympia steht hingegen seit Jahrhunderten der Sport im Mittelpunkt, die körperliche Ertüchtigung, der Spaß an Bewegung und herausragendem Können. Hier wird einem noch vermittelt, dass es auch in Ordnung ist, mal ohne Medaille nach Hause zu gehen. Ein Trost für alle, die bei den Bundesjugendspielen zu Schulzeiten auch nur eine Teilnehmerurkunde gewinnen konnten. Schließlich kommt es darauf an, Teil eines großen Ganzen zu sein. Sich gemeinsam anzustrengen – aus Spaß, nicht aus übersteigertem Ehrgeiz. An Olympia wird zwar viel kritisiert, wie die hohe finanzielle Belastung und es wird von Korruption und Doping gesprochen. Doch vielleicht brauchen wir die olympische Idee heute dennoch dringender als je zuvor! Wie bitte? Das offizielle Motto von Olympia geht ganz anders? »Schneller, höher, stärker«? Achso. Ja dann… – Greta Lührs

Bullshit gesucht!

In der Welt, in der wir leben, wird unglaublich viel Blödsinn geredet und geschrieben – das ist die These unserer aktuellen Titelgeschichte. Nun bitten wir Sie, unsere Leser, um Mithilfe dabei, diese These zu untermauern. Posten Sie Ihre besten Bullshit-Fundstücke in einem Kommentar zu diesem Artikel: Reden von Politikern, O-Töne aus Talkshows, Ausschnitte aus Werbespots, Mitteilungen von Marketing-Agenturen. Je lustiger, desto besser, denn wir wollen über Bullshit lachen, nicht uns ärgern. Das beste Fundstück wird mit einem Buchpreis prämiert! Die Aktion endet am 24.12.

Thomas Bernhard über Martin Heidegger

Heidegger ist der Pantoffel- und Schlafhaubenphilosoph der Deutschen, nichts weiter. Heidegger kann ich nicht anders sehen, als auf der Hausbank seines Schwarzwaldhauses, neben sich seine Frau, die ihn zeitlebens total beherrscht und die ihm alle Strümpfe gestrickt und alle Hauben gehäkelt hat. Ich habe eine Reihe von Fotografien gesehen, die ich Ihnen einmal zeigen werde, auf diesen Fotografien steigt Heidegger aus seinem Bett, steigt Heidegger in sein Bett wieder hinein, schläft Heidegger, wacht er auf, zieht er seine Unterhose an, schlüpft er in seine Strümpfe, macht er einen Schluck Most, tritt er aus seinem Blockhaus hinaus und schaut auf den Horizont, nimmt er seine Haube vom Kopf, setzt er seine Haube auf, hält er seine Haube in den Händen, liest er, löffelt er Suppe, schneidet er sich ein Stück (selbstgebackenes) Brot ab, schlägt er ein (selbstgeschriebenes) Buch auf, macht er ein (selbstgeschriebenes) Buch zu, bückt er sich, streckt er sich, und so weiter. Es ist zum Kotzen. (in: Thomas Bernhard, Alte Meister) [NACHTRAG:] Der Soundtrack dazu stammt von Eichhorn/Pigor und ist hier auf Youtube zu …