Alle Artikel in: Veranstaltung

»Machertum ist eine Haltung«

Am 20. und 21. April kommen auf dem Vitra-Campus in Weil am Rhein wieder kreative Köpfe aus den verschiedensten Fachbereichen zusammen, um sich über die Zukunft von innovativem Unternehmertum auszutauschen. Manuel Binninger und Jonas Nussbaumer sind Geschäftsführende Gesellschafter der Kreatives Unternehmertum gGmbH und glauben, dass die Zukunft vor allem den Machern gehört. Wir haben mit ihnen über ihre Vision und aktuellen Projekte gesprochen. 

Philosophie am Berg – Das Philosophicum Lech

Den meisten Skigebieten nimmt der Sommer ihren Sinn. Schneelos und einsam verfallen sie in eine regelrechte Starre. Nicht so Lech am Arlberg: Mit dem »Philosophicum« geht die Sinnsuche hier im Sommer erst richtig los. Zum neunzehnten Mal kamen dieses Jahr über 600 Freunde der Weisheit zusammen, um die Vorträgen rund um das Thema der Selbstoptimierung zu hören.

Der Mensch ist mehr als nur sein Hirn

Es ist einige Jahre her, dass Stephen Hawking den Tod der Philosophie verkündet hat. Angesichts der Fortschritte von Physik, Astronomie und Neurowissenschaften mag dies erst einmal einleuchtend klingen. Die großen Fragen sind heute nicht mehr nur an spekulative Antwortansätze gebunden. Und trotzdem ist die Philosophie nicht im Sterben begriffen. Warum? Eine mögliche Antwort besteht in der Fähigkeit des Menschen, nach moralischen Gesichtspunkten zu handeln. Den Menschen auf seine neurophysiologischen Mechanismen zu reduzieren, hieße in letzter Konsequenz, ihn von der Verantwortung für sein Handeln zu entbinden und ihn von moralischer Schuld freizusprechen. Darum ist die Philosophie gefordert, die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse für den Menschen und die Welt, in der er lebt, herauszuarbeiten. Sie kann die Problematiken aufzeigen, die sich aus den Erkenntnissen der Wissenschaft ergeben. Die Welt muss nicht bedeutungslos und zufällig sein, wenn der Mensch sie als solche nicht erkennen will. Er kann ihr einen eigenen Sinn geben, wie er auch sich selbst einen anderen Sinn geben kann. Er kann sich dazu entscheiden, nicht nur Spielball seines Gehirns sein zu wollen. Der Mensch ist dann …

Was nützt die Nutzenfrage?

Prognosen über den Arbeitskräftemangel in Deutschland, verursacht durch den demografischen Wandel, begegnen einem gerade in den Beiträgen zur Flüchtlingsdebatte. Werden nicht in den nächsten Jahren tausende Arbeitskräfte aus dem Ausland hinzugezogen, haben wir hier höchstwahrscheinlich ein großes Problem, sagen die Zahlen. Sie werden von den Verfassern verwendet, um auf den volkswirtschaftlichen Nutzen hinzuweisen, den Deutschland aus denen ziehen kann, die hier Zuflucht suchen vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Tod. Aber kann die Frage, welchen Nutzen Flüchtlinge bringen, dafür relevant sein, ob sie Hilfe verdienen?

Warum Sisyphos glücklich ist

Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen, forderte Albert Camus (1913-1960) 1942: „Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen.“ In den Räumlichkeiten der Buchhandlung Moser in Graz sprach HOHE LUFT-Chefredakteur Thomas Vašek mit NZZ-Feuilletonchef Martin Meyer, der erst letzten Sommer seine Camus-Biographie im Hanser-Verlag herausbrachte, über den großen Philosophen des Absurden, der im November seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Es klingt erst einmal wie ein Widerspruch, wenn Camus Freiheit predigt und zugleich von einem glücklichen Sisyphos spricht – wie könnten wir uns diesen als frei vorstellen? Dazu verdonnert, ein- und denselben Felsen immer und immer wieder den Berg hinauf zu wälzen, scheint Sisyphos vielmehr Inbegriff des gefangenen, denn freien Individuums zu sein. Doch genau das ist die Dialektik bei Camus, erklärt Meyer: Erst erfährt das Individuum die Welt als undurchdringbar und sinnlos, dann beginnt es sie hinzunehmen und zu akzeptieren. So gesehen ist Sisyphos als Allegorie des Lebens zu verstehen: Er sucht vergeblich nach einem Sinn, kann die ewig gleiche Handlungsabfolge jedoch hinnehmen und so ein Stück weit seine Freiheit zurückerobern. Freiheit …

Die Scheinheiligen

Mit der Glaubwürdigkeit ist es so eine Sache. Man muss sie sich hart erkämpfen und kann sie, besonders als Person des öffentlichen Lebens, schnell wieder verlieren. Wenn man als Fachmann für sportliche Ereignisse vor einem Millionenpublikum durch gravierende Bildungslücken auf dem eigenen Spezialgebiet auffällt, mag das noch verzeihlich sein. Etwas anders sieht es aus, wenn man als ausgewiesene Feministin plötzlich Werbung für die Bild-Zeitung macht. Wie viel Integrität muss man an den Tag legen, wenn man berühmt ist?

Hat alles einen Preis?

„Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere…“ so bewirbt ein großes Kreditunternehmen die Freiheit, die einem durch schier unbegrenztes Geldausgeben eröffnet wird. Doch ist dieser Slogan wahr? Bei genauem Hinsehen scheint es doch vielmehr so zu sein, dass so ziemlich alles seinen Preis hat. Es gibt heute fast nichts mehr, das nicht käuflich wäre. Die Idee des freien Marktes hat inzwischen alle Bereiche des Lebens erreicht, so die These des amerikanischen Philosophen Michael Sandel. Heute kann man nicht nur materielle Dinge kaufen, sondern Organe, Liebe, eine bessere Behandlung im Krankenhaus, Schönheit, Bildung und sogar Macht. Karl Marx diagnostizierte seiner Zeit bereits 1847: „Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird.“

HOHE LUFT_live in der Glücksmaschine

„Die Spekulation auf das Glück“ war der Titel des ersten HOHE LUFT_live Events in München. Am 07. November luden wir gemeinsam mit der Earthrise-Society zum philosophischen Abend ins Südliche Schlossrondell am Nymphenburger Schloss ein. HOHE LUFT Chefredakteur Thomas Vašek und seine Diskussionspartnerin Dr. Rebekka Reinhard widmeten sich der heißen Frage nach dem Glück und seiner philosophischen Bedeutung.