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Evolution und Schönheit

“Warum gibt es so viel Schönheit?” Mit dieser Frage brachte mich ein amerikanischer Biologe ins Grübeln. Er heißt Richard Prum, lehrt an der Yale University, und hat gerade ein Buch namens “The Evolution of Beauty” geschrieben. Darin beschäftigt er sich mit jener Art von Schönheit, die das eine Geschlecht zum anderen hinzieht: “Oh, ist der/die heiß!”

Allerdings geht es bei Prum vor allem um Vögel, nicht um Menschen. Er ist Vogelkundler. Schön ist, was dir Fortpflanzungspartner verschafft, ist Prums These. Schönheit hat demnach evolutionäre Wurzeln, die weit hinter die Entstehung der Menschheit zurückreichen. Mit seinen Argumenten mag Prum erklären können, warum männlichen Pfauen ihr Federnrad schlagen, und warum wir Menschen mit ebenmäßigen Gesichtszügen attraktiv finden. Aber auch Regenbögen sind schön, und Sonnenuntergänge, und die Bewegungen eines Fischschwarms. Mit Fortpflanzung haben sie alle nichts zu tun. Ein evolutionärer Vorteil ist nicht offensichtlich. Prum hat eine spannende Frage gestellt. Aber seine Antwort reicht mir nicht.

– Tobias Hürter
macht sich hier in unregelmäßigen Abständen »Schöne Gedanken«

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